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1917 The Real October

Art & Politics

„Friss Ananas Bürger, und Haselhuhn, wirst bald Deinen letzten Seufzer tun“ dichtet der revolutionäre Poet Wladimir Majakowski 1917. Er ist wie Maxim Gorki, Sinaida Hippius und andere Künstler*innen mitten im Geschehen, als im Februar der Zar gestürzt wird, und im Oktober die Bolschewiki in St.Petersburg die Macht übernehmen. Vielseitig, wie die Kunst und die politischen Ansichten von damals, ist die Wand die die Trickfilmkünstlerin und Dokumentarfilmerin Katrin Rothe für die Ausstellung gestaltet. Mit ihrem Film 1917 – Der wahre Oktober beleuchtet sie die russische Revolution erstmals anhand von Künstler*innenbiografien.

Animationsfilmpuppen, futuristisch anmutenden originale Siebdrucke der Filmkulissen und feine Hintergründe geben Einblick in ihren einmaligen Arbeitsprozess zwischen Kunst und Dokument. 

Mit Animationen, Laterna Magica Fragmenten und (Spiel)Objekten nähert sich Betina Kuntzsch ungewöhnliche Frauenbiografien an. Wie schon in ihrem Animationsfilm Halmaspiel rekonstruiert sie in der Kro Art Contemporary das gleichnamige Spiel, das ihre Mutter im Gefängnis mit Zellenkameradinnen nach einem gescheiterten Fluchtversuch in der DDR aus Zeitungen und Zahnseife baute. Anhand der ausgestellten Spielobjekte stellt sich die Frage: Wer oder was definiert die gesellschaftlichen Spielregeln?

Der vielfach preisgekrönte Animationsfilm WEGZAUBERN hingegen entstand durch das Interesse an den Biografien von Psychiatrie-Patientinnen. Hier arbeitet Betina Kuntzsch mit originalen animierten 35mm-Filmschleifen für Laterna Magica aus der Zeit um 1900. Durch die Collage aus Textfragmenten der Krankenakten entsteht ein kollektives Porträt von Künstlerinnen, die als „psychisch krank“ weggesperrt wurden.

Auch Loïe Fuller entzog sich jeder gesellschaftlichen Norm. Die Tanzvisionärin gilt nicht nur als Wegbereiterin des modernen Tanzes, sondern revolutionierte mit ausgefallenen Lichtspielen auch die Bühneninszenierung. Für die Ausstellung druckt Betina Kuntzsch Filmscans eines orginalen, animierten Laterna Magica Films mit einer Darstellung der Ausnahmekünstlerin auf Transparentfolie - in 137facher Vergrößerung.

In ihrem Film HALMASPIEL rekonstruiert Betina Kuntzsch das Leben ihrer Mutter, einer Modegestalterin in der DDR. Es ist eine Geschichte von Flucht und Anpassung, Mitspielen und Zweifeln. In der Ausstellung rekonstruiert sie das titelgebende Halmaspiel, das ihre Mutter im Gefängnis mit Zellenkameradinnen nach einem gescheiterten Fluchtversuch in der DDR aus Zeitungen und Zahnseide baute. Außerdem beschäftigt sie sich anhand von Animationen und Objekten mit gesellschaftlichen Spielregeln.

Meine Eltern versuchten nach dem Mauerbau 1961 die DDR illegal zu verlassen.

Der Fluchtversuch scheiterte, sie kamen ins Gefängnis.

Im Frauengefängnis war jede Art von Beschäftigung verboten. Die Gefangenen sollten sozialis­tische Zeitungen lesen und über ihre Verfehlungen nachdenken.

Aus Zeitungen und Zahnseife baute meine Mutter mit Zellenkameradinnen ein Halmaspiel.

Diese Geschichte habe ich in meinem Film HALMASPIEL verarbeitet, wo ich die Biografie meiner Mutter und ihr Leben in drei Deutschlands erzähle.

Für den Film habe ich das Spiel rekonstruiert und versucht, ein Halmafeld mit Zahnseife auf Zeitungspapier zu zeichnen und Spielfiguren aus Papier zu bauen.

 

 Aus Zeitungen und Zahnseife baute meine Mutter mit Zellenkameradinnen ein Halmaspiel.

Diese Geschichte habe ich in meinem Film HALMASPIEL verarbeitet, wo ich die Biografie meiner Mutter und ihr Leben in drei Deutschlands erzähle.

Vom Mitspielen und Wegzaubern

Animationen, Laterna Magica Fragmente und (Spiel)Objekte von Betina Kuntzsch

Betina Kuntzsch verarbeitet in ihrem Film „Halmaspiel“ hingegen die Biografie ihrer Mutter. Mit animierten Fundstücken, Spielfiguren und Schnittmustern erzählt sie ihre Geschichte.

Sie rekonstruiert das Halmaspiel ihrer Mutter das sie im Gefängnis mit Zellenkameradinnen nach einem Fluchtversuch aus der DDR gebaut hat und zeigt Animationen und Objekte zum Thema Spielregeln: Wer darf mitspielen, wer nicht? Wer definiert das? Was geschieht mit Spielregeln bei gesellschaftlichen Umbrüchen?

WEGZAUBERN entstand aus der Beschäftigung mit Biografien von Patientinnen, deren künstlerische Arbeiten in der Prinzhorn-Sammlung (Werke aus psychiatrischen Anstalten). Aus Alltagsszenen mit Frauen auf originalen 35mm-Endlosfilmen für Laterna Magica sowie einer Collage aus Textfragmenten der Krankenakten rekonstruiert Betina Kuntzsch eine fiktive Biografie.

Des weiteren projiziert Betina Kuntzsch Filmscans eines originalen Laterna Magics Films der Schlangentänzerin, Unternehmerin und Erfinderin Loïe Fuller (1862-1928).  Eine Wegbereiterin/Pionierin des modernen Tanzes und von Lichtspielen auf der Bühne .

Film

A Bird In A Cage

Lauren Orme, UK 2015, 19’30

Lady Rhondda, otherwise known as Margaret Mackworth, is one of those revolutionary figures whose groundbreaking work for women’s rights in the first half of the 20th century has largely gone unrecognized. She headed the Newport branch of the Women’s Social and Political Union, fought for a seat in the House of Lords, went to prison for setting fire to a postbox, became a successful business leader and founded one of the most eminent political and literary magazines of her time.

Tricky Women - International Animation Filmfestival Vienna