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Intergenerationales Trauma Abend im Sigmund Freud Museum am 23. Juni

Intergenerationales Trauma im Animationsfilm. Abend III: Kollektives Trauma
Filmprogramm und Diskussion am 23. Juni, 19 Uhr
Lesesaal der Bibliothek der Psychoanalyse im Sigmund Freud Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
Moderation: Monika Pessler (Direktorin Sigmund Freud Museum Wien)
Der Eintritt ist frei!

Filmprogramm:

Dans la Rivière | Step into the River, Weijia Ma, FR/CN 2020, 14’37

Lu und Wei sind zwei junge Mädchen, die in einem Dorf an den Ufern eines Flusses leben. Sie haben beide eine besondere Beziehung zu diesem Fluss, der eine Wiege tragischer Geschichten zu sein scheint. Der Film erzählt von den Folgen eines dunklen Kapitels im Leben vieler chinesischer Familien über Generationen hinweg.

2021 gewann der Animationsfilm den Award von Tricky Women/Tricky Realities und war außerdem für den Oscar© nominiert, mit folgendem Jury Statement: „The film talks about a sensitive subject that very much needs to be discussed. Fantastic storytelling through beautiful imagery and with great subtlety.“

Song of the Flies – An Iteration of Violence, Teil 2: Tag, Ana Maria Vallejo, Kolumbien 2021, 15‘

Der experimentelle Animationsfilm El Canto de las Moscas / Song of the Flies nimmt eine audiovisuelle Übersetzung der Verwüstung, die durch die Gewalt des bewaffneten Konflikts in Kolumbien verursacht wurde, durch María Mercedes Carranzas (1945–2003) poetische Stimme sowie den Dialog zwischen neun kolumbianischen Künstlerinnen vor. In „Tarde“/ „Tag“, dem zweiten Teil einer Trilogie, werden acht Orte in Kolumbien besucht, an denen in den 1990-er Jahren Massaker stattfanden, und so der Zenit einer Landkarte des Terrors gezeichnet.

Archivbilder, persönliche Erinnerungen der Künstlerinnen sowie die wiederkehrende Verwendung von Loops erwecken die von Gewalt verwüsteten Landschaften zum Leben und bilden eine Polyphonie der Erinnerung und der Trauer, einen universellen Gesang des Schmerzes.

Podiumsdiskussion:

In der anschließenden Podiumsdiskussion beschäftigen sich die Filmwissenschaftlerin Melanie Letschnig und die Psychoanalytikerin Jeanne Wolff Bernstein mit dem Thema kollektives Trauma und erörtern inwiefern sich Animation dafür eignet unausgesprochenen Schmerz sichtbar zu machen und dem kollektiven Gedächtnis eine Stimme zu geben. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von der Direktorin des Sigmund Freud Museums Monika Pessler.

Melanie Letschnig, Mag.a Dr.in, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Volkskunde an der Universität Wien, 2017 Promotion mit einer Arbeit zu Explosionen in höfischer Festkultur, Blumenstillleben und Kino. Lehrt Filmtheorie und -analyse ebendort. Ausbildung zur Trainerin für DaF/DaZ am bfi Wien, wo sie seit 2018 unterrichtet.

Jeanne Wolff Bernstein, Dr.in, lebt und arbeitet als Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin in Wien. Die vormalige Präsidentin des Psychoanalytic Institute of Northern California, (PINC) in San Francisco, USA, ist Mitglied des Wiener Arbeitskreises für Psychoanalyse und der Internationalen Psychoanalytic Association (IPA), sowie Vorsitzende des Beirates der Sigmund Freud Privatstiftung.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Sigmund Freud Museum Wien und Tricky Women/Tricky Realities.

Tricky Women - International Animation Filmfestival Vienna